Dienstag, 12. März 2013
Das Dilema einer arbeitenden Mutter
Nein, die Krippenplatzsuche haben wir schon lange hinter uns- erfolglos. Erst ein Umzug in meine Heimatstadt zurück zu meinen Eltern garantierte mir einen Arbeitsplatz. Dass unsere Familie dadurch zerrissen ist, da mein Mann in einer anderen Stadt arbeitet, ist unseren lieben Politikern total egal. Denn für mich stand damals nur eins fest: Entweder Umzug, oder Hartz4. Hartz hätte ich aber nicht bekommen (Mann verdient "zu gut") und wir wären nicht mehr über die Runden gekommen.

So zogen wir um und ich suchte ein knappes Jahr lang Hände ringend nach einem Arbeitsplatz. Meine Eltern boten sich an, 2-3 mal pro Woch den Kleinen nachmittags zu nehmen.

Ich dachte mir anfangs, dass ich doch bestimmt schnell eine Teilzeitstelle im Einzelhandel finden würde: 2-3 Nachmittage pro Woche und Samstags komplett verfügbar- man sollte doch meinen, dass sich die Händler die Hände nach einer solchen Mitarbeiterin lecken würden, die die "ungeliebten" Schichten übernimmt.
Doch weit gefehlt!

Zwei mal sagte man mir es direkt ins Gesicht: "Sie haben ein kleines Kind. Wir nehmen keine Mütter."
Mein Einwand: "Aber meine Eltern kümmern sich doch um den Kleinen."
"Und wenn er krank ist?"
"Solange er nicht im Krankenhaus liegt, bin ich auch im Geschäft!!!"
Doch das ließen die Herrschaften nicht gelten.

Obwohl ich erstklassige Referenzen vorweisen kann, bekam ich erst einen Monat vor dem Ende meines ALGI- Jahres eine Arbeit in einer Metzgerei.

Hier arbeite ich nun. Ich liebe diesen Job zwar nicht, aber es ist okay! Meine Arbeitskollegen sind auch nett und das Geld... naja, ist okay.

Mein kleiner Sohn kam dann mit 2,5 Jahren in eine tolle Kita. ABER: Ich darf weiterhin nur Nachmittags arbeiten, denn die Frühschicht beginnt schon um 6 Uhr und ich kann den Kleinen frühstens um 7 Uhr in die Kita bringen. Somit müssen andere Mitarbeiter den Frühdienst übernehmen.

Also: Ich bin frühs zu Hause, wenn mein Kleiner in der Kita ist. Oma holt ihn dann ab und ich gehe zur Arbeit. An manchen Tagen sehe ich meinen Schatz nur frühs... Das ist einfach ungerecht!
Aber das juckt niemanden in der Regierung! So sieht die Wahrheit aus! Was man alles tun muss, um sich ein ganz normales Leben leisten zu können. Alle 2-3 Jahre in den Urlaub zu fahren und ein Auto zu besitzen.

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Wird wohl bei uns demnächst auch ähnlich laufen. Nur das ich keine Oma habe die das Kind holen kann...... Aber ab nächster Woche muß Zwerg schon ab 7:30 Uhr in die Kita, von Mo-Do. Freitags wie gehabt erst um 9 Uhr.
So läuft das dann erstmal,bis ich richtig Arbeit habe.
Das er schon lange bis 15 Uhr geht macht es uns leichter. Aber ich glaube,es wäre für mich die Hölle,wenn ich ihn nur morgens ne Stunde oder so sehen könnte. (Kein Vorwurf!!!)
Ich wünsch dir, das es ne Möglichkeit gibt das anders zu regeln. Kannst du nicht 1,5 Stunden später mit der Frühschicht anfangen? Dir das teilen mit ner Kollegin?
Dann hättest du wenigstens die Nachmittage mit Maxi.....

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Keine Chance... es geht nur so. Ist auch gar nicht anders möglich. Wir haben ja vorgegebene STunden im Einzelhandel (Planstunden). Da sind z.B. Montags 40 Stunden vorgegeben bei einem Umsatz von xxx. Also dürfen z.B. 4 Leute 10 Stunden über 12 Stunden Ladenöffnungszeit arbeiten. Oder eben einer von frühs bis abends, (12Std) einer 10 Stunden (22Std) einer 8 Stunden (30 Std) und 2 Leute a 5 Stunden (40 Planstunden)
Nun brauchste aber frühs 4 Leute, mittags 3. Das muss angepasst werden. Und dann kommt noch ein Kranker und ein Urlauber dazu, das sind dann bei 2 Vollzeitkräften 16 Stunden und so hat der Chef nur noch 14 Planstunden um den gesamten Montag abzudecken.
Klingt kompliziert, ist aber die Realität.

Btw: Du siehst Jac doch manchmal ne ganze Woche nicht- das wäre für mich die Hölle!

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Wirst du aber noch "am eigenen Leib" erfahren, wie viele Kompromisse man machen muss, wenn man arbeiten gehen MUSS (ob man will, oder nicht- da fragt KEINER)

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Ich sag es doch imemr wieder: man kann Beruf und Kinder nicht vereinbaren, ohne mindestens eins zu vernachlässigen.

Die Lösung ist nicht "mehr Betreuung", sondern "mehr Raum für Familie"- sowohl finanziell als auch zeitlich. Da müssen wir Möglichkeiten suchen und finden statt "geh doch arbeiten" zu sagen. ich habe beim besten Willen keine Lösung, aber das muß man ja auch nicht wenn man sagt "wir haben da ein Problem".

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